Viel Neues im 25. Festivaljahr!
Eine Trilogie großer romantischer Opern, in denen bewegende Frauenschicksale im Mittelpunkt stehen, Uraufführungen und neue unkonventionelle Formate – mit diesem Konzept hat Frank Matthus die Künstlerische Leitung der Kammeroper Schloss Rheinsberg von seinem Vater Siegfried Matthus, dem Gründer des Festivals, übernommen. Das Publikum nahm die Neuerungen an. 80 Prozent durchschnittliche Platzauslastung sprechen dafür. Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf erreichten mit 400.000 Euro Rekordhöhe.
Die Saison begann mit einem Barockfest und der Aufführung der Oper »Amadigi« von Händel im Heckentheater. Die Sänger*innen sangen, anders als sonst hier üblich, ohne elektroakustische Verstärkung was ein »anderes Hören« verlangte. Die oberen Ränge des Heckentheaters waren dem Catering vorbehalten, so dass diese beliebte Spielstätte eine ganz neue Atmosphäre erhielt.
Bei den anschließenden Operngala-Abenden sorgte Frank Matthus mit einer launigen Moderation für frischen Wind. Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt spielte und Rbb-Kulturradio zeichnete erstmals eine Operngala live mit all dem begleitenden Schwalbengezwitscher auf.
Ein Höhepunkt der Saison war die Uraufführung der Oper »Adriana«. Die bekannte Autorin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich hatte das Libretto verfasst – eine Liebesgeschichte unserer Zeit – vertont von Marc-Aurel Floros. Erstmals spielte die Kammerakademie Potsdam in Rheinsberg – wuchtiger Wohlklang in Anlehnung an Pucchini und Strauss – Floros‘ Komposition zeigte, dass neue Musik auch ohne avantgardistische Experimente auskommt.
Die erste große Frauenoper der geplanten Trilogie inszenierte Frank Matthus selbst: Verdis »La Traviata«, eine der meist gespielten Opern der Musikgeschichte. Die drei Hauptpartien waren doppelt besetzt, die kleinen Partien sogar dreifach, denn diese Sänger übernahmen dann auch die choristischen Aufgaben, unterstützt von Tänzerinnen der Jugendkunstschule Neuruppin. Auch diesmal spielten im Heckentheater wieder die Brandenburger Symphoniker.
»Barock trifft Rock« – auch ein ganz neues Format mit Musik und Information in einer Matinee. Erstmals gab es während des Festivals eine Jazz-Session mit Big Brass Neuruppin, der Bigband aus Neuruppins Partnerstadt Bad Kreuznach und selbstverständlich Sänger*innen der Kammeroper.
Empfang beim Bundespräsidenten
Anlässlich ihres Jubiläums war die Kammeroper am 29. September zu Gast beim Bundespräsidenten Joachim Gauck und seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt im Schloss Bellevue. »Seit 25 Jahren gibt es jetzt die Kammeroper, das Festival ist sagte Gauck vor den geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Beim anschließenden Wandelkonzert überzeugten sechs der 40 Kammeroper-Preisträger*innen dieses Jahrgangs mit drei Programmen. In der Galerie im Erdgeschoss traf Oper auf Jazz mit Daria Rositckaia (Russland) und J. Warren Mitchell aus den USA. Im Langhanssaal des Schlosses entführten Alexandra Samouilidou (Griechenland) Georg Bochow (Deutschland) die Schlossgäste in die Barockzeit. Im Festsaal gaben Alejandro Lárraga-Schleske (Mexiko) und Victoria Kunze (Deutschland) ein kleines Mozart-Konzert. Die Pianisten Olav Kröger, Matthias Samuil und Andrei Diakov begleiteten die Sänger.