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2017

Am 27. Internationalen Gesangswettbewerb mit den Finalrunden in Berlin und Moskau hatten 350 Sängerinnen und Sänger aus 42 Ländern teilgenommen.

Erstmals waren Preisträger*innen des aktuellen Jahrgangs schon vor der Festivalsaison in Rheinsberg zu hören: Am Ostersamstag gaben »Carmencitas und Toreros« ihren Rheinsberg-Einstand mit einem Konzert im Schlosstheater. Am Pfingstsonntag hatten drei weitere Preisträger den musikalischen Part bei der »Fête à la Rococo« übernommen.

Am 30. Juni begann die Saison mit dem »Singenden See«. Wieder wartete das Festival mit einer Uraufführung auf. »Tucholskys Spiegel« von Christoph Klimke (Text) und James Reynolds (Musik), gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, wurde am 21. Juli im Schlosstheater erfolgreich uraufgeführt. Angenommen von Kritik und Publikum! Diskutiert und wiedergehört.
Kurt Tucholsky (1890 – 1935) war einer der bedeutendsten gesellschaftskritischen Publizisten seiner Zeit. Vieles schrieb er unter Pseudonym. Er war: Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel, Kaspar Hauser – und natürlich: Kurt Tucholsky. Theatralisch fünf Persönlichkeiten in ein und derselben Person nachzuspüren ist die dramaturgische Idee der Oper Tucholskys Spiegel. Der bekannte Countertenor Jochen Kowalski übernahm die »Tucholskys Alter Ego« als Gast. Marc Niemann dirigierte, Robert Nemack führte Regie. Es musiziert die Kammerakademie Potsdam.

Das Ringen um das Genre Zeitgenössische Oper wurde in der Woche vor der Uraufführung in einem internationalen Symposium thematisiert. Die Komponisten Luca Lombardi, Marc-Aurel Floros, Charlotte Seither, Zeynep Gediziloglu, Siegfried Matthus und Olav Kröger diskutierten. Die Musikwissenschaftlerin Ulrike Liedtke und der DJ Andi Teichmann referierten. Es war eine Bestandsaufnahme zur Zeitgenössischen Oper. Bereits im Mai hatte die Kammeroper zum Internationalen Symposium »Kurt Tucholsky – die Bezirke seines Lebens« eingeladen. Die teilnehmenden Literaturwissenschaftler und Publizisten, unter ihnen der Vorsitzende der Internationalen Tucholsky Gesellschaft, Dr. Ian King, nennen Tucholsky liebevoll »Tucho«, den sie verehren und dessen Leben und Werk sie erforschen.

Mit »Carmen« von Georges Bizet stand eine der berühmtesten Opern überhaupt auf dem Spielplan des Festivals. Die acht Aufführungen ab 4. August open air im Heckentheater waren gleichzeitig das Finale der vom Künstlerischen Direktor des Festivals Frank Matthus erdachten Trilogie »Frauenopern in der Romantik«. Die Hauptpartien dieser Oper waren doppelt besetzt. Die Inszenierung von Regisseur und Choreograph Giorgio Madia, die jungen Sänger, die Musiker der Jungen Kammerphilharmonie Berlin mit ihrem Dirigenten Aurelién Bello fanden beim Publikum begeisterten Beifall. Zum Erfolg dieser acht Aufführungen trugen auch die Tänzer der Berliner Schule für Darstellende und Bildende Künste e.V. »Die Etage« bei.

Tenor J. Warren Mitchell gab am 16. Juli ein Benefizkonzert zugunsten der Kammeroper. Die Koloratursopranistin Susanne Elmark, die beim Festival 1995 ihre Karriere begann und seither an den großen Opern- und Konzerthäusern der Welt auftritt, leitete die Meisterklasse.

Am 19. August ging das Festival mit dem Konzert der Jungen Philharmonie Brandenburg im Rheinsberger Schlosshof noch einmal in die Verlängerung. Als Solistin war Nadezhda Orlova – die gefeierte Micaëla in den »Carmen«- Aufführungen zu hören.

Insgesamt kamen über 13.000 Besucher zur den Aufführungen und Konzerten, 2.500 mehr als im Vorjahr. Sie erlebten 40 junge Sängerinnen und Sänger aus 18 Ländern, die Preisträger*innen des dem Festival vorausgegangenen Internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper. Konzerte in der Landesvertretung Brandenburg in Berlin, zu Ostern und Pfingsten in Rheinsberg sowie in den traditionellen Tour-Orten Bergsdorf, Wandlitz, Läsikow umrahmten das Festival.