Die renommierte Akademie für Alte Musik Berlin setzt zum nächsten musikalischen Höhenflug und Rheinsberger Opernzauber an: Unter der Leitung des charismatischen Konzertmeisters Bernhard Forck wird Niccolò Piccinnis bedeutsamste Oper „Dido“ im malerischen Schlosshof wieder zum Leben erweckt. Ein Kammerspiel voller Intimität, lyrischer Momente und großartigen Chorszenen erwartet unser Festspielpublikum!
Der herzzerreißende Dreiakter um das legendäre Liebespaar Dido und Äneas handelt von Flucht und Vertreibung, und steckt musikalisch doch voller Poesie und Zärtlichkeit. Regisseurin Andreea Geletu richtet das Werk halbszenisch im malerischen Schlosshof ein – dabei geht es vollmusikalisch zur Sache: Die Besetzung speist sich aus Preisträger*innen des 33. Internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Junge, aufstrebende Stimmen auf dem Weg zum Sängerolymp!
Die Geschichte
Troja liegt in Schutt und Asche. Der trojanische Prinz Äneas flüchtet übers Mittelmeer an den Palast von Karthago, wo ihm Asyl gewährt wird. Dido, die Königin von Karthago, verliebt sich in ihn, und Äneas verliebt sich in sie. Doch die Götter haben einen anderen Plan: Äneas soll zurück nach Europa und Rom gründen, und der nubische König Iarbas marschiert erzürnt mit seinem Heer auf Karthago zu …
Hörprobe gefällig?
Auf Youtube finden Sie z.B. diese Arie von Dido, die in einem intimen Moment ihrem Leid Ausdruck verleiht – die Szene löst sich in einer fulminanten Chornummer auf! Ein weiterer Höhepunkt ist dieses Duett der beiden tragisch Verliebten! Sie können natürlich auch erstmal bei der bemerkenswerten Ouvertüre mit Oboen-Solo einsteigen.
Puccini? Piccinni!
Was auf einem Spielplan nach einem Druckfehler aussieht und nach »Tosca« und »La Boheme« klingt, ist tatsächlich ein anderer italienischer Komponist: Niccolò Piccinni. Mag sein Name heute in Vergessenheit geraten sein, so war er zu Lebzeiten Piccinnis (1728-1800) keineswegs unbekannt. Über 100 Opern schuf der Italiener, die meisten davon waren heiterer Natur. »Dido – Königin von Karthago« ist eine Tragédie lyrique. Und dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – ist sie sein populärstes Werk geworden. Ludwig XVI. war von der Oper so begeistert, dass sie am Tage der Uraufführung auf Schloss Fontainebleau gleich dreimal hintereinander gespielt werden musste. Rund 250 Aufführungen an der Pariser Oper lassen sich in den darauffolgenden vier Jahrzehnten festhalten, was für die einstige Beliebtheit des Werkes spricht.
Piccinnis Musiksprache wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts leidenschaftlich diskutiert: Manche Pariser Opernliebhaber sahen in Piccinni das große Gegenstück zu Christoph Willibald Gluck, der mit seinen musikdramatischen Reformen die Opern revolutionieren sollte. Und so gab es in Paris bereits einige Jahre vor der Französischen Revolution erbitterte Kämpfe zwischen rivalisierenden Lagern – nur eben in der Opernszene. Die Piccinnisten und Gluckisten konnten sich gegenseitig einfach nicht ausstehen. Gluck und Piccinni selbst juckte dieser gelebte Disput zwischen den Opernfans der damaligen Zeit aber wenig …
Die Aufführung findet in französischer Sprache und mit deutschen Übertiteln statt.
Rückfahrt via Bahn nach Berlin?
Nach sämtlichen Vorstellungen von „Dido – Königin von Karthago“ verkehren Sonderzüge zurück nach Berlin. Alle Informationen dazu gibt es unter diesem Link.
Fotos: Generalprobe (c) Uwe Hauth